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Bekämpfung von Kinderarmut ist eine Aufgabe für alle

Das Bündnis „Ratschlag Kinderarmut“ fordert eine gemeinsame Kraftanstrengung von Bund, Ländern und Kommunen gegen Kinderarmut. Auch der SoVD hat unterschrieben.

Kind mit einer roten Jacke läuft alleine auf einer leeren Straße.
Kinderarmut führt zu Ausgrenzung und fehlender Teilhabe. Foto: jef 77 / Adobe Stock

Kinderarmut bleibt ein drängendes Problem in Deutschland. Jedes fünfte Kind und jede*r vierte Jugendliche ist von Armut betroffen oder armutsgefährdet. Die versprochene Kindergrundsicherung lässt weiterhin auf sich warten.

Der SoVD und 50 weitere Organisationen fordern in einem Appell zum Ende der Sommerferien den Stillstand bei der Bekämpfung von Kinderarmut endlich zu beenden. Dazu müssten alle staatlichen Ebenen aktiv werden und endlich das vorherrschende Kooperationsverbot überwinden. Sie kritisieren die momentane Praxis, von Bund, Ländern und Kommunen, die Verantwortung hin- und herzuschieben, denn sie verhindere Fortschritte beim Kampf gegen Kinderarmut.

Investieren um Teilhabe zu ermöglichen

Die Unterzeichnenden fordern: „Um Kinderarmut zu bekämpfen und ihre Folgen zu vermeiden, sind umfangreiche Investitionen in die soziale Infrastruktur für Kinder und Jugendliche notwendig!“

Dazu zählten unter anderem niedrigschwellige und wohnortnahe Unterstützungsleistungen, eine fachlich und personell gut ausgebaute Bildungsinfrastruktur sowie ausreichend finanzielle Ressourcen bei Familien, Kindern und Jugendlichen, um an Bildung sowie an sozialen und kulturellen Angeboten teilzuhaben.

SoVD: Kinderarmut ist ein strukturelles Problem

Für den SoVD hat Michaela Engelmeier, die Vorstandsvorsitzende des Verbandes, den Appell unterschrieben. Anlässlich der Veröffentlichung betonte sie: „Armut bedeutet für viele Kinder, die heißen Tage zu Hause im geteilten, stickigen Kinderzimmer zu verbringen, statt mit Freunden ins Freibad zu gehen. Spätestens seit dem ersten Armuts- und Reichtumsbericht im Jahr 2000 sollte allen klar sein, dass Kinderarmut ein strukturelles Problem ist. Leider hat sich bis heute wenig geändert – die Sozialleistungen decken nach wie vor kaum das tatsächliche Existenzminimum von Kindern ab. Mit Geld allein ist es aber nicht getan. Für Familien mit geringem Einkommen ist eine starke soziale Daseinsvorsorge unverzichtbar. Kitas, Schulen, Horte, Jugendfreizeiteinrichtungen und andere Unterstützungsangebote müssen gut ausgestattet und vor Ort eng vernetzt sein, damit Kinder unabhängig vom Geldbeutel der Eltern gut aufwachsen können. Bund, Länder und Kommunen müssen ihrer Verantwortung gemeinsam gerecht werden. Wer bei den Kindern spart, spart an unserer Zukunft – denn die Folgen von Armut für den Lebensverlauf sind gravierend und nachhaltig!“

Den kompletten Aufruf gibt es hier zur Lektüre und zum Download.

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